vor den Worten aus dem Mund eines Festredners (meist irrtümlich als Ansprache bezeichnet), vor courbetten-springenden Sängerknaben am langen Zügel und vor donauwalzer-wiehernden Lipizzanern im Matrosenanzug. Aber das sind nun einmal seit jeher Elemente, die zu jeder österreichischen Festivität und zu jedem Jubiläum dazugehören. Andererseits wäre es heute für ein Kabarett, das etwas auf sich hält, undenkbar, nicht von Zeit zu Zeit auf seine erfolgreichen Programme zurückzublicken, einzelne Nummern auszuwählen und daraus ein "völlig neues" Jubiläums-Programm zu gestalten, wobei sechsundzwanzig Programme - wie wir glauben - sechsundzwanzig gute Gründe für solch eine kabarettistische Rückblende sind. Für so ein "Best-of-Programm" gibt es natürlich noch weitere Gründe. So gerne auch böse Zungen behaupten: "aha, es fällt ihnen nichts mehr ein", so leicht fällt es, diesen Vorwurf zu entkräften. Wer glaubt, dass es bei der gegenwärtigen innen-, außen-, partei- und gesellschaftpolitischen Situation in diesem Land schwer wäre, Themen für Kabarettnummern zu finden, der ist hoffnungslos naiv. Und wer glaubt, dass sich das in der nächsten Zeit ändern wird, der kann kein gelernter Österreicher sein. Mangelnde Themen sind also kein Grund für ein "Best-of-Programm". Der arbeitstechnische Faktor Zeit spielt auch keine wesentliche Rolle beim Entschluss zu einem kabarettistischen Rückblick. Es ist nämlich völlig egal, ob man jetzt, oder in drei Monaten mit dem neuen Programm nicht rechtzeitig fertig wird und die Premiere nur durch Überstunden und etliche Nachtschichten gehalten werden kann. Der wesentlichste und entscheidende Grund für diese kabarettistische "Programm-Zauberei" ist - neben der Freude, die wir uns selbst mit der Wiederaufführung nostalgischer und erfolgreicher Kabarettnummern machen - dass auch unser Publikum sehr oft den Wunsch geäußert hat, die besten Nummern aus den vergangenen Programmen wieder zu sehen. Kurzum - wir haben im Archiv zu blättern begonnen und siehe da - viele Nummern haben an Aktualität kaum etwas eingebüßt. Sie sind - ohne einen i-Punkt zu ändern - heute noch genauso aktuell wie damals. Auch wenn es uns als Staatsbürger ein wenig bedenklich stimmen sollte, dass manche Probleme seit Jahren gleich geblieben sind, für eine Kabarettinszenierung ist dieses Faktum überaus angenehm. Im Sinne der Einleitung können wir unser Jubiläumsprogramm jedoch nur unösterreichisch feiern. Die Lipizzaner waren indisponiert und schlecht bei Huf, die Sängerknaben haben uns unsere Parodie "Des Sängerknaben Fluch" noch nicht verziehen und die festredenden Politiker haben einen Exklusivvertrag mit einem anderen Haus, nämlich dem "Hohen". Was uns also zum Feiern bleibt ist (ohnehin) das wichtigste, nämlich unser geschätztes Publikum, dem wir für die vergangene - und zukünftige - Treue recht herzlich danken. Last not least wollen wir noch alle "Mittexter" aus Politik, Kunst, Wirtschaft, Sport, Wissenschaft, etc., zur weiteren Mitarbeit einladen. Sie schaffen Tag für Tag - selbstlos und unermüdlich - die Voraussetzungen zur laufenden Erweiterung der bestehenden |
Ihre Giftpfeile sind
"spitz, aber nicht verletzend"
und "ein direkter Angriff auf die Lachmuskeln" des Publikums. |